Keine Chance für Doofe

von Stefanie Reinberger, wissenslogs.de - Science and the City

 

Dumm fickt gut, heißt es. Ob da was dran ist, darf jeder selbst ausprobieren. Sicher ist aber: Minderbemittelte tun's weniger erfolgreich – zumindest bei Mäusen. Das haben Max-Planck-Wissenschaftler aus Dresden und Leipzig herausgefunden.

Die Forscher untersuchten Mäuse, mit defekten Aspm-Gen. Schäden in dieser Erbanlage können beim Menschen zu Mikroenzephalie führen – einer dramatischen Verkleinerung von Kopf und Gehirn, die mit einer geistigen Behinderung einhergeht. Auch bei Mäusen führt ein Defekt in diesem Gen dazu, dass das Denkorgan zu klein gerät, wenn auch nicht so extrem wie beim Menschen.

Doch nicht nur das: Nager mit verstümmeltem Aspm-Gen besitzen auch mickrige Hoden und Eierstöcke. Außerdem haben sie weniger Nachkommen: Weibchen werden seltener trächtig und die Mausböcke (Ja!! Das heißt so!!!) produzierten zehnmal weniger Spermien als ihre gesunden Artgenossen. Demnach, stört ein Ausfall von Aspm bei den Tieren auch die Entwicklung der Geschlechtsorgane und sorgt dafür, dass doofe Mäuse sich schlechter vermehren.

Ob Mutationen im ASPM-Gen des Menschen einen ähnlichen Effekt haben, muss sich noch zeigen. Viel interessanter ist die Frage, wie sich der mögliche Zusammenhang zwischen Minihirn und Mickerhoden auf die Evolution auswirkte. Bislang war man davon ausgegangen, dass bestimmte Varianten im ASPM-Gen einen Selektionsvorteil boten, weil sie mit einem größeren Gehirn einhergingen. Nach den neusten Ergebnissen könnte man aber auch folgern, dass die Schlauermeier einfach fruchtbarer waren und sich deswegen auch Varianten für dicke Denkorgane besser durchsetzen konnten.

Mir macht das Ganze ja ein bisschen Angst: Wenn ich mich nachher auf dem Heimweg in der U-Bahn nach Köln-Mülheim umschaue, werde ich mich sicher fragen, wie schlimm es noch hätte kommen können...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0