Auch die Augen hören mit

von Stefanie Reinberger, MaxPlanckForschung 1/2007

 

Was wir hören entscheidet vor allem unser Gehirn. Wie es das macht, ist eine Frage, der Forscher in der Abteilung Physiologie kognitiver Prozesse am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen nachgehen. Unter der Regie von Nikos K. Logithetis untersuchen die Wissenschaftler nicht nur, welche Areale im Gehirn dabei zum Einsatz kommen, sondern auch, wie die akustische Information mit den Eindrücken kombiniert wird, die das Denkorgan sendet.

Es herrscht Chaos. Ich bin auf dem Weg nach Tübingen zum Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik, wo ich mit Nikos K. Logothetis verabredet bin. Doch ein plötzlicher Wintereinbruch hat den Bahnverkehr völlig aus dem Takt gebracht. Der Stuttgarter Hauptbahnhof ist zum Bersten voll mit Reisenden, die verzweifelt auf Anschlusszüge warten. Alle reden durcheinander. Koffer klappern, Menschengruppen hetzen von einem Ende des Bahnhofs zum anderen, und immer wieder überschallen Lautsprecherdurchsagen mit aktuellen Gleisänderungen den allgemeinen Klangteppich.

 

Es ist ein akustisches Tohuwabohu – und der Hall im Bahnhofsgebäude tut ein Übriges. Trotzdem schaffe ich es, aus dem allgemeinen Geräuschbrei genau die Informationen herauszupicken, die ich benötige, um doch noch pünktlich nach Tübingen zu kommen. Und gleichzeitig gelingt es mir sogar, mit einer Mitreisenden zu plaudern.

 

Natürlich ist mir im Trubel auf dem Stuttgarter Bahnhof gar nicht bewusst, welche Meisterleistung ich gerade vollbringe – oder besser gesagt mein Gehirn...

 

Auch die Augen höern mit
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