Stimmungsmacher im Bauch

Die Darmflora schützt und vor Krankheitserregern und fördert das körperliche Wohlbefinden. Laut neuer Experimente hält die Mikrobengesellschaft im VErdauungstrakt sogar die Spyche im Gleichgewicht.

 

von Stefanie Reinberger, Gehirn&Geist 5/2012

 

Es wimmelt im Bauch. Billionen von Untermietern haben sich im Darm eingenistet, gemeinsam bringen sie bis zu zwei Kilogramm auf die Waage. Eine beachtliche Zahl, ist doch ­jeder einzelne Mitbewohner so winzig, dass er sich nur unter einem Mikroskop erspähen lässt. Noch dazu ist die Mikrobengesellschaft höchst vielfältig: Weit über 400 Bakterienarten finden sich allein im Dickdarm. Und Forscher gehen davon aus, dass sie bislang erst einen Bruchteil der Bauchbewohner entdeckt haben.


Einst hielten Ärzte die Mikroorganismen im Darm für eine Krankheit – der deutsche Mediziner und Mikrobiologe Robert Koch hatte 1876 endgültig bewiesen, dass Bakterien Infektionskrankheiten verursachen können. "Intestinale Toxämie", also "Vergiftung der Eingeweide", nannten sie das vermeintliche Leiden. Manch einer empfahl seinen Patienten sogar, sich den Dickdarm entfernen zu lassen.


Heute wissen wir: Bei der Mikroben-WG im Verdauungstrakt handelt es sich um die ganz natürliche Darmflora …

 

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