Inflationäre Heilsversprechungen

Medien benutzen das Wort „heilen“ gerne und oft. Ähnlich wie „Sex“ weckt es das Interesse der Leser, und beide Begriffe bergen ein Versprechen. Nur genau an dieser Stelle wäre mehr Verantwortungsbewusstsein angebracht, findet der Hirnscanner.

 

von Stefanie Reinberger, auf dasgehirn.info

 

Wer seinen Fokus beim Lesen allein auf Hirnforschung beschränkt, könnte manchmal meinen, es passiere nicht viel in der Welt. Zumindest der Hirnscanner ist ein bisschen gelangweilt von seinen Streifzügen durch die Medienlandschaft in den letzen beiden Wochen. Dabei geht es ihm weniger darum, dass es keine interessanten Berichte gäbe. Es kann ja nicht jede Woche nobelpreisverdächtige Entdeckungen geben, die unser Bild vom Gehirn kräftig durchrütteln und auf den Kopf stellen. Vielmehr ärgert er sich, wie selten offensichtlich eine Meldung wichtig genug erscheint, um mehr als den Text einer Nachrichtenagentur ins Netz zu stellen. Und ihm wird schlecht, wenn er sieht, wie inflationär dabei Wörter wie „Heilung“ in die Überschriften gestreut werden.


Denn ein sensiblerer Umgang mit fertigen Meldungen und Pressetexten täte Not – vor allem wenn bereits im Titel unterschwellige Versprechen gegeben werden. „Heilung“ zum Beispiel ist ein Reizwort und es verkauft sich fast so gut wie „Sex“. Wer würde nicht klicken, wenn ein Artikel endlich den Ausweg aus einer schlimmen Krankheit verspricht oder aus einem Leiden, das die Lebensqualität der Betroffenen entsetzlich einschränkt? Da fühlt man doch mit und freut sich, wenn es endlich etwas dagegen gibt. Oder man ist sogar selbst betroffen und bangt auf den Durchbruch in der Forschung. Dann wird „Heilung der Kankheit xy“ einen besonders aufmerken lassen.

 

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